113. Tagung in Eisleben

Thema: Das Mansfelder Land - eine Wiege von Reformation, Kultur und Demokratie

Das war das Thema der 113. wissenschaftlichen Tagung der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung e.V., welche erstmals im Mansfelder Land stattfand. Da die Humboldt-Gesellschaft per se über kein eigenes Tagungszentrum verfügt, treffen sich die Mitglieder zwei Mal pro Jahr zu thematischen Tagungen an Standorten im gesamten deutschsprachigen Raum.

Für die Regionalvertretung Mansfelder Land war es daher etwas Besonderes, eine solche Veranstaltung mit dem Niveau einer wissenschaftlichen Tagung zu planen und zu organisieren. Seit 2016 engagiert sich die RV im Landkreis Mansfeld-Südharz und hat dabei ein großes Netzwerk knüpfen können. So war es eine Selbstverständlichkeit, neben den Sehenswürdigkeiten unserer Heimat auch die Partner der RV präsentieren zu dürfen.

Der Freitag, 5. Mai 2023, war Humboldt und dem Mansfelder Land gewidmet. Bereits auf der Fahrt vom Tagungshotel in Eisleben nach Hettstedt konnten die Gäste die Zeugnisse der Geschichte kennenlernen. Im Mansfeld-Museum im Humboldt-Schloss erfuhren die Gäste von Frau Irmtraud Bast Freifrau von Humboldt-Dachroeden zunächst etwas vom ersten offiziellen Kennenlernen von Wilhelm und Karoline von Humboldt, welches in Burgörner stattfand. Im Anschluss referierte Frau Dr. Gabriele Rommel über Novalis und die Erinnerungskultur. Die Zusammenarbeit mit Frau Dr. Rommel, ehemalige Direktorin der Novalis-Forschungsstätte und Leiterin des Novalis Museums in Oberwiederstedt, ist eine langjährige Weggefährtin der RV, die es sich trotz der zeitgleich stattfindenden Tagung der internationalen Novalis-Gesellschaft nicht nehmen ließ, Gast zu sein.

Ein besonderer Dank gilt Herrn Bernd Friedrich vom Förderverein des Mansfeld-Museums für seine Vorführung der Dampfmaschine. Er hat mit seinem Wissen die Tagungsgäste mehr als begeistert. Im Hettstedter Kaiserhof klang der erste Abend bei einem angenehmen und gemütlichen Abendessen aus.

Gelebter Strukturwandel war das Thema am Samstag, 6. Mai 2023, welches aktueller nicht sein kann. Marcus Knoll, Geschäftsführer der ROMONTA GmbH in Amsdorf, machte deutlich, was dies für ein Bergbauunternehmen bedeutet. Auch das Thema Energiewende spielte eine große Rolle. Die Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Lydia Hüskens, ließ es sich daher nicht nehmen, in einem Grußwort auf die ungeheure Bedeutung aufmerksam zu machen. Während einer Betriebsbesichtigung lernten die Tagungsgäste die Arbeiten in einem Tagebau sowie deren Erzeugnisse, speziell dem Rohmontanwachs, hautnah kennen.

Eine Überraschung erwartete die Mitglieder der Humboldt-Gesellschaft dann in Hornburg. In der St. Ulrich Kirche konnte ein Taufstein besichtigt werden, welcher ursprünglich in der Andreas-Kirche in Eisleben stand. Bisher war man davon ausgegangen, dass sich die Familien Humboldt und Dachröden erst mit der Verbindung von Wilhelm und Karoline kennenlernten. Dieser Taufstein jedoch ist ein Zeugnis davon, dass sich die Familien schon viel länger kannten. 1761, 5 Jahre vor Karolines Geburt, wurde ein Bruder von ihr über eben jenem Taufstein getauft. Leider verstarb dieses Kind kurze Zeit später. Unter den Taufpaten des Jungen, war u. a. der Vater von Wilhelm und Alexander von Humboldt. Dies hat Herr Udo v. d. Burg in Kirchenbüchern recherchieren und dem Auditorium eindrucksvoll vermitteln können. Dieser Umstand des früheren Kontakts beider Familien ist ein wichtiger Sachverhalt. Herzlicher Dank gilt dem Förderverein St. Ulrich in Hornburg für die Möglichkeit der Besichtigung.

Besonderer Höhepunkt der Tagung war der Besuch des Sitzes der Regionalvertretung auf dem Gut Rödgen in Mansfeld-Großörner. Hier erwartete die Teilnehmer gleich drei Höhepunkte. Herr v. d. Burg sprach in einem kurzen Vortrag über die Prinz Ferdinand’sche Domänenkammer, Herr Dr. Erich Tremmel von der Uni in Augsburg wusste einiges Interessantes über das Tafelklavier zu berichten, welches seit 2018 als Dauerleihgabe von Prof. Dr. Klein aus Hamburg in Rödgen steht. Dazu verwöhnte Herr Dimitre Andronov die Zuhörer mit seinem außerordentlichen Spiel auf dem Tafelklavier. Andreas Koch, Leiter der RV, führte die Gäste über das ebenfalls hier ansässige Hannoveraner Gestüt und Viola Storde, Geschäftsführerin des Bildungswerkes Humboldt-Dachroeden, informierte über die Arbeit des anerkannten Trägers der Erwachsenenbildung.

Im Anschluss erwartete die Gäste ein kleines Konzert in der Schlosskirche in Mansfeld mit dem Gospelchor Benndorf. Dr. Erwin Moras, Vorsitzender des Fördervereins Gottfried-August-Bürger in Molmerswende und langjähriger Partner der RV, referierte danach über G. A. Bürger und die Frauen. Nach einer Führung über das Gelände des Schlosses durch den Vorsitzenden unseres Partnervereins Volker Schmidt vom Förderverein Schloss Mansfeld, ging es zu einem festlichen Abendessen in das Tagungshotel Graf von Mansfeld nach Eisleben.

Der dritte Tag, der Sonntag, 8. Mai 2023, stand im Zeichen des Reformators Luther. Nach einer Stadtführung durch die Innenstadt von Eisleben, traf man sich zur Abschlussveranstaltung im Museum Luthers Sterbehaus. Nach einer Begrüßung durch den Landrat Herrn André Schröder, hielt Mirko Gutjahr, Leiter der Luthermuseen in Eisleben und Mansfeld, einen Vortrag zum Thema Luther – von der Wiege bis zur Bahre? der viel Aufmerksamkeit erregte. Das Bläsertrio der Musikschule Carl-Christian-Agthe, unter der Leitung von Herrn Arne Böland, sorgte für eine angenehme musikalische Umrahmung dieses letzten Veranstaltungstages.

Viele Gäste der Tagung waren angetan von dem Flair und der Atmosphäre unserer Heimat und versprachen, noch einmal wiederzukommen. Das Programm, welches leider nur einen Bruchteil unseres gesamten Landkreises, auch aufgrund der weiten Wegstrecken, zeigen konnte, hat Neugier geweckt. Und auch, wenn es keine Präsenzveranstaltungen im Bereich des Altkreises Sangerhausen geben konnte, so haben die Mitglieder der Regionalvertretung es nicht versäumt, auch auf die hier vorhandenen Schätze aufmerksam zu machen.

Übrigens, dass Karoline mit K geschrieben wurde, ist kein Schreibfehler. Sowohl die Familie als auch sie selbst schrieb sich immer mit einem K. Dies belegen die zahlreichen Briefwechsel, die Karoline führte. Lediglich die Eintragung im Tauf- und Kirchenregister zeigt eine Schreibweise mit C. Hierüber informierte nochmals der Experte Herr Dr. Udo von der Burg.

Leserbrief von Dana Zimmer, Beiratsmitglied der Regionalvertretung Mansfelder Land der Humboldt-Gesellschaft,
in der Mitteldeutsche Zeitung, 14.Juni 2023, S. 17

 

Sehen Sie sich auch den Bericht im PUNKTum Fernsehen bei YouTube an:

PUNKTum zur Tagung der Humboldt-Gesellschaft im Mansfelder Land

 

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