Geschichte der Humboldt-Gesellschaft
Die Humboldt-
Dieses Programm sollte die Namenswahl verdeutlichen: Als „Vorkämpfer eines freien Geisteslebens“, wie es bis heute in der Satzung (§ 1) heißt, bestimmen die Brüder Humboldt das Selbstverständnis der Humboldt-Gesellschaft.
Die Initiative ging von dem Juristen Dr. Herbert Kessler (1918-2002) aus, der damit auf die zunehmenden politischen und kulturellen Spannungen in der Bundesrepublik reagieren wollte. Die Humboldt-Gesellschaft sollte ein Forum der geistigen Mitte sein, das die Möglichkeit zum Austausch auch kontroverser Standpunkte im Sinne einer pluralistischen Gesellschaft bieten sollte. Besonderes Augenmerk galt auch der Zusammenführung der zusehends auseinanderstrebenden Geistes- und Naturwissenschaften.
Wilhelm von Humboldt widmete sich in Lehre und Forschung vorwiegend den Geisteswissenschaften, während der jüngere Alexander von Humboldt die Naturwissenschaften repräsentierte. Beiden Brüdern gleichermaßen verpflichtet, will die Humboldt-
Im Jahr 2022 konnte die Humboldt-Gesellschaft auf ihr 60-jähriges Bestehen zurückblicken.
Der Humboldt-Gesellschaft ist es nicht immer gelungen, den hohen Ansprüchen, die mit der Wahl der Brüder Humboldt als Namensgeber verbunden waren, gerecht zu werden. Besonders in ihrer Anfangsphase zeichnet sich eine deutliche Prägung durch antiliberale politische Positionen ab, die auch gelegentliche Berührungen mit antidemokratischen, hin und wieder sogar rassistischen Traditionen erkennen lassen. Das spiegelt sich wider in vereinzelten Beiträgen der „Abhandlungen“ sowie vor allem auch in einigen Ehrungen, die die Humboldt-Gesellschaft in ihren frühen Jahren vorgenommen hat. Ein Team aus Mitgliedern hat 2022 die Geschichte der Humboldt-Gesellschaft kritisch untersucht. Hier ist die der Mitgliederversammlung 2022 vorgetragene Fassung des Berichts:
Bericht Geschichte der Humboldt-Gesellschaft, der Jahresmitgliederversammlung 2022 vorgetragen.
Das Team hat außerdem einen ausführlichen Analyse-Bericht verfasst: Aspekte zur Geschichte der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung e.V. Stellungnahme zu gegen sie erhobenen Vorwürfen.
Aspekte zur Geschichte der Humboldt-Gesellschaft
Stellungnahme zu gegen sie erhobenen Vorwürfen
Es versteht sich von selbst, dass die Humboldt-Gesellschaft im 21. Jahrhundert diese Tendenzen, die dem Geist der Brüder Humboldt und damit auch der Gründungsidee der Gesellschaft widersprechen, hinter sich gelassen hat. Im Sinne von Wilhelm und Alexander von Humboldt tritt sie allen Versuchen entgegen, den Namen Humboldt für totalitäre, reaktionäre oder elitäre Ideologien zu missbrauchen.
Denn jede demokratieverpflichtete Vereinigung ist zu sorgfältiger Prüfung, Wachsamkeit und Abwehr gegenüber extremistischem Gedankengut aufgerufen. Für die Humboldt-Gesellschaft gilt dies schon deshalb, weil die Humboldt-Brüder in außergewöhnlich engagierter Weise für liberale und demokratische Prinzipien gekämpft haben.
Eine Mitgliedschaft ist selbstverständlich willkommen und steht jeder Person offen, die sich den Zielen der Gesellschaft verbunden fühlt.
Die bisherigen Präsidenten der Humboldt-
1962 – 1964 | Prof. Dr. Carl Haensel |
1964 – 1972 | Prof. Dr. Dr. h. c. Paul Luchtenberg |
1974 – 1988 | Prof. Dr. Erwin Stein |
1988 – 2002 | Prof. Dr. Herbert Kessler |
2002 – 2006 | Dr. Wulf Thommel (Vorstandsvorsitz) |
2007 – 2009 | Prof. Dr. Gudrun Höhl |
2010 – 2012 | Prof. Dr. Dr.h.c. Erwin Kuntz |
2013 – 2018 | Prof. Dr. Peter Nenniger |
2019 – 2021 | Prof. Dr. Erhard Meyer-Galow |
2022 – | Dr. Wolfgang Siegfried |