Kindheit und Jugend der Brüder Humboldt

Wilhelm wurde am 22.6.1767 in Potsdam und Alexander am 14.9.1769 in Berlin (damals Jägerstr. 22) geboren. Die Brüder verbrachten ihre Kindheit im Sommer auf Schloss Tegel, im Winter in der Stadtwohnung in Berlin. Hauslehrer und Erzieher war zunächst Joachim Heinrich Campe (1746-1818), später übernahm diese Aufgabe Gottlob Johann Christian Kunth (1757-1829). Die Humboldt-Söhne erhielten eine breit angelegte, hervorragende Ausbildung. Die Mutter veranlasste, dass sie in den Jahren 1785/86 an Spezialvorlesungen bei Berliner Gelehrten teilnahmen, die in ihrem Fach anerkannt sachkundig waren: Johann Jacob Engel (1741-1802) las in Philosophie und Christian Konrad Wilhelm von Dohm (1751- 1820) über Nationalökonomie und Statistik; Wilhelm hörte zudem bei Ernst Ferdinand Klein (1744-1810) Naturrecht. Die Söhne wurden frühzeitig in das Berliner Kulturleben eingeführt, das von dem Gedankengut der dortigen philosophischen und theologischen Aufklärer bestimmt war. Dieses Bildungsangebot hatte nachhaltigen Einfluss auf die weitere Lebens- und Geistesgestaltung der Brüder Humboldt.


Schloss Tegel, Berlin, um 1700 bis 1820. Kupferstich von  Pieter Schenk
So sahen und erlebten es die jugendlichen Brüder.